Sonntag, 22. Dezember 2013

Die Jungfernfahrt

Endlich ist es soweit. Die ersten Ausfahrt über Nacht. Noch ein Arbeitstag in Männedorf, aber ein kürzerer. Rosie kommt um 4 Uhr und wir kaufen den Proviant ein. Unser Ziel: Camping Wildberg.
Die Adresse schnell im Navi eingegeben und losgefahren.
Es hätte mich stutzig machen sollen. Die Adresse «in der Weid 1» hat das Navi nicht erkannt, nur Weid. Die Fahrt in die Dunkelheit war voller Erwartung und wir freuten uns auf baldige Ankunft. Aber so einfach sollte es nicht sein.
Offensichtlich gehörte die eingegebene Adresse einem Bauernhof. Zuerst ging es unter einer niedrigen Brücke hindurch, 3 Meter, das war grad noch verträglich, und dann eine schmale Bergstrasse steil hinauf bis zu einem Bauernhof. Von Camping nichts auf weiter Flur. Und plötzlich steht uns ein Traktor mit riesiger Gabel voller Heuballen gegenüber. Rosie kriegt die Krise. Wir müssen wenden. Alles wieder zurück.
Adresse falsch. Neue Orientierung Turbental-Wildberg. Schilder sind hilfreich, wir finden es dann doch.
Wir landen bei Teddy und Lulu Seiler. Herzlicher Empfang, wir sind Neulinge.
Wir müssen Wasser tanken. Unser Schlauch hat nicht die richtige Kupplung. Die Giesskanne muss her. Die geht immer. Wir haben Wasser. Und das WC wird installiert. Der Boiler hat Wasser, heizt auf. Alles paletti.
Dann gibt's zur Begrüssung noch einen Schnaps aus einer Flasche mit einem riesigen Loch in der Mitte. Wo kommt das Loch in der Flasche her? Die Erklärung dieses Loches hat keine endgültige Klarheit gefunden. Lulu und Teddy Seiler sorgen trotzdem für's Wohl - auch ohne ein Loch in einer Flasche begründen zu müssen. -
Es schläft sich wohl im Wohnmobil.
Der erste Kaffee am Morgen aus der eigenen Küche. Es ist alles da, was man braucht. Ein Gefühl von Freiheit.
Wir haben wunderbare Menschen kennen gelernt. Mensch begegnet Mensch. So einfach kann es sein.

Wohnmobil Jungfernfahrt

Die Bewohner dieser Insel mitten im Winter sind vielfältig. Wir versuchen uns die Namen zu merken. Das ist nicht immer einfach. Dieser Esel zum Beispiel hat einen Namen, den ich nicht aussprechen kann. Ein corsischer Langhaar-Bunt und... - hier versagt der Datenspeicher - Esel, gut, dass kann man sich merken. Aber, so wie er mich anschaut, scheint er zu fragen: «Wer von uns ist hier eigentlich der Esel?» Die Ziege kümmert das nicht. Alles schön ruhig. Kein Zickenalarm....


Oder dieser Widder. Was wollte er mir sagen? Als ich mich zum Gehen wendete, liess er ein lautes «Määähhh!» erschallen, und prompt spulten meine Beine auf glattem Eis. War es das, was er mir sagen wollte: «Pass auf! Mann! Glatteis!!!»


Der Nebel senkt sich auf den Schnee. Wäre da nicht ein Auto, würde ich mich den Hobbits schon recht nahe fühlen...


Aus der Dämmerung geht ein Wintersonnentag auf. Doch die Sonne bleibt verhalten.
Es war Vollmond, und der Nebel hat etwas Mondenes, und die Sonne auch...


Wir geniessen die wohlige Wärme in unserem Womo, alles ist da, auf kleinem Raum und überschaubar. Das Kleine und Ueberschaubare gefällt mir. Es hat etwas Friedliches.
Die Küche funktioniert wunderbar. Es ist eine mobile Enklave.


Und die Spülmaschine... auch das macht Spaß...

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