Montag, 7. April 2014

Austria

2. April AD 2014

Wieder On the Road, bisher ohne Internet. Kirchheim liegt hinter uns, ein Stellplatz nahe der Autobahn. Wir kommen rechtzeitig los, es zieht uns nach Süden, und wir erreichen Inzell kurz nach dem Chiemsee. Schöner Stellplatz am Bauernhof, die Kulisse heimelet uns schon mal an. Nette Leute.



Doch so schön es ist, wir wollen auf Österreichischen Boden. Salzburg übt immer noch seine Anziehungskraft aus. Magnetismus aus der Vergangenheit scheint mit zeitlicher Entfernung zuzunehmen. Was für eine Art von Physik wohl dahinter steckt?
Auf dem nächsten Platz am Mattsee treffen wir aufgeschlossene Leute, und es entsteht ein schöner Kontakt mit vielen spannenden Gesprächen. Sie empfehlen uns den Attersee, von dem sie gerade kamen. Rehe zum Frühstück - also, vorbeilaufenderweise natürlich.
So peilen wir den Platz am nächsten Morgen an. Eine große Wiese mit Blick auf den Attersee. Hinten rechts ragen zwei gewaltige Pyramiden über die Berge, und wir wurden bereits unsicher, ob wir uns nicht verfahren hatten. Allerdings hat es Schnee auf diesen Pyramiden, was ein landen in Ägyptischen Gefilden eher unwahrscheinlich erscheinen ließ. Sie lagen etwas im Dunst - nein, es war keine Fata Morgana - so daß ich auf bessere Konturen warten wollte, um sie zu fotografieren. Leider zog sich der Himmel zu, und die schönen Pyramiden verschwanden im Nebel.
[Ich kann mir denken, was ihr davon haltet - aber sie waren wirklich da...]
Auch hier trafen wir lustige Nachbarn mit ihrem Womo. Rosie hatte so mache Anekdote aus ihrem Theaterfundus auf Lager, und es wurde viel gelacht.


Ob dabei alle Tassen im Schrank blieben, lassen wir offen - vorhanden, wie man sieht, waren sie noch an gewissen Orten - und alle haben sie gesehen ...


Kurze, spontane Zusammentreffen, intensive Kontakte, und schon zieht jeder wieder seiner Wege.
Ein reiches Mosaik der Begegnungen.
Nach zwei Übernachtungen fahren wir unter verhangenem Himmel in den Regen hinein.
Jetzt steht der Besuch bei unserem Freunde Coloman und Familie an. Ein hochwohlgeborenes Treffen mit einer alten Tradition und gemeinsamen Erlebnissen und Geschichten.
Wir hatten uns im königlichen Schloß mit unserer 140-Pferde-Kutsche angekündigt, und prompt kommt ein SMS:
«... Das Tor wird euch geöffnet, sobald wir das richtige Losungswort vernehmen und auch erkennen, das sich kein Trojanisches unter den 140 Pferden sich befindet...»

Wir antworten:

«Seid herzlich bedankt.
Die Pricipessa poliert in Ermangelung der Zofen schon die Rüstungen im Zuber eigenhändig. Trojaner haben wir keine dabei. Die wären für die königliche Kutsche viel zu alt. Die Hannoveraner wurden wegen Unzuverlässigkeit erfolgreich geschrödert. So mußten wir auf Araber Hengste zurückgreifen, sorgfältig in Germanien gezüchtet.
Allein das Passwort gibt noch Rätsel auf, wird aber langsam eingekreist...
Wir freuen uns auf die höfische Gemeinschaft.
Seids gegrüßt,
Johannes Rex Mobilius»

Und als das Passwort gefunden wurde, ging es los:

«Der König hat sie angespannt, die 140 Pferde.
Und gleich sind sie drauf los gerannt, auf guter alter Erde.
Vielleich denkt manches Roß bei sich, der alte König spinnt,
der Himmel macht die Schleusen auf, und der Regen, der Regen, der rinnt.
Der Falke von der Principessa, macht sich zum Flug bereit,
er kam heut nächtens von Odessa, bracht uns das Passwort grad zur Zeit,
jucheißa bei Regen und Wind.
Jetzt fliegt der Falke hoch am Himmel, und der Regen, der Regen, der rinnt,
ist schneller als des Kaisers Schimmel, jucheißa bei Regen und Wind.
Auf Pergament in seinen Fängen, steht schwarz auf weiß geschrieben,
das Passwort für die wilde Burg, wird's unters Burgtor schieben.
Das Wort nach alter Ritter Sitten, heißt stets noch «Zofenzuber»,
daß wir nach unsern langen Ritten, den Einlaß in den Hof erbitten,
auch wenn der Regen rinnt, jucheißa mit Zofen im Wind...
Zum Gruße,
Johannes Rex Avanticus»


Unterwegs besann sich der Regen eines besseren und zog von dannen.
Eintreffen bei Coloman in der Burg Wildshut - und welch ein Empfang!
Mit Pauken und Trompeten kam es uns entgegen - es war geflaggt auf den hohen Zinnen - wir waren angekommen, entboten Gruß und Passwort und bekamen Einlass in den Hof.



Der nächste Morgen erwartete uns mit strahlendem Sonnenschein. Weiterer Besuch wird erwartet, aber das soll beim nächsten Mal erzählt werden ...

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