Donnerstag, 11. September 2014

Königssee - Was ist Realität

7. bis 9. September AD 2014

Die Welt ist schön …


Königssee ist ein Dorf und ein See. Früh am Mittag erreichen wir unseren Campingplatz Grafenlehen in herrlicher Bergkulisse im Berchtesgadener Land.


Am See stehen viele Boote zur Überfahrt bereit. Es gibt nur den Weg über das Wasser. An beiden Seiten fallen steile Felswände in den See, der bis 190 m tief ist. Die Boote fahren seit 1909, also seit über hundert Jahren, voll elektrisch. Fast lautlos bis auf die Töne, die das Wasser macht.



Wir fahren mit so einem Boot nach St. Bartholomä, einer Art Halbinsel am anderen Ende des Sees. Auf dem Weg dorthin passieren wir die Echo-Wand und halten an. Der Bootsführer nimmt sein Flügelhorn, steigt auf die Reling und bläst eine Weise aus dem hiesigen Liedgut. Kurze Phrasen mit jeweils genügender Zäsur, während das Echo deutlich zurück kommt. Alle sind still - lauschen andächtig. Das Echo bekommt ein Eigenleben, wird zum Partner. Was ist Realität.
In St. Bartholomä steigen wir aus. Eine Klosterkirche ... 





... und ein Biergarten. 


Sonst gibt es nur den See, Wald, einige Wiesen und die Berge, die sich hoch und majestätisch um uns herum erheben.
Wir sehen all diese wunderbare Natur. Fast unberührt erhalten. Keine Eingriffe von Menschen. Alles wird der Natur selbst überlassen. Auch Lawinenabgänge werden liegen gelassen, die Natur geht nach ihren eigenen Gesetzen damit um. 








Veränderung - ständige Veränderung. Loslassen gegebener Form, Form als letzter Ausdruck. 




Was ist Realität. Was sehen wir. Was sehen wir nicht. 






Was ist Realität. Was ist hinter der Veränderung. Was ist dort, wo die Verdichtung ins Sichtbare noch nicht statt gefunden hat. Wo die Farben ihren Ausdruck suchen.

Am Ende kommt ein Boot und bringt uns zurück ins Dorf. 


Der Königssee mit seiner Natur hat uns - trotz Tourismus - sehr beeindruckt. So viel heile Natur tut einfach gut.
Ein weiterer See ruft, der Hallstätter See. Wir machen uns auf nach Obertraun über den Pass Gschütt an den Fuß des Dachsteins.
In diesem Sinne alles Gute und bis neulich ...

Mittwoch, 10. September 2014

Ammersee - Kornkreis

Korn und andere Kreise

4. bis 7. September AD 2014

Rosie kommt nach Hause und bringt Bericht von einem neuen Kornkreis - und ist begeistert.
Da wir sowieso wieder «on-the road» wollen, nehmen wir Kurs auf den Ammersee nahe München, wo dieser Kornkreis bei Raisting gesichtet wurde. So sah er aus....



... bevor wir kamen. Als wir allerdings ankamen, war er bereits abgemäht.
Vom Campingplatz nahmen wir unsere Fahrräder und fanden bald die Stelle. Weithin sichtbar sind die riesigen Parabolantennen, die uns den Weg weisen. Ein bescheidenes Schild bestätigt uns, daß wir auf dem richtigen Weg sind ...


... an dem das Ereignis statt fand.



Das Muster ist durchaus noch gut zu erkennen. Die Parabolantennen vermitteln uns das Gefühl, im Film zu sein. Wird hier UFO Kontakt hergestellt? Wir laufen das Muster ab.



Wir stehen in der Mitte des Kreises - und spüren ...


Licht spielt und spiegelt ...


Unsere Campingnachbarin staunt mit uns ...


... und der Blick nach «oben» erhascht keine Außerirdischen. Aber wir sind nicht allein. Es gibt noch andere Besucher ...


Auf der Weiterfahrt kommen wir den Parabolantennen auf die Spur. Es ist die Erdfunkstelle Raisting für satellitengestützte Kommunikation.
Dieser Kornkreis ist der dritte in dieser Gegend, die alle auf einer Leylinie liegen. Der zweite war 2012 beim Kloster Andechs. Wir sind auch dahin geradelt.
Ein Weg mit vielen Steigungen, die uns zu einer Rast in Pähl mit Bayrischem Menü verleiteten.

  

Hier soll das älteste Bier Deutschlands herkommen, anno 1050. Es schmeckte aber ganz frisch.



Viele Wege führen nach Andechs ... Welcher ist weniger steil?


Doch von Korn und Kreis blieb hier in Andechs Hopfen und Malz übrig, aus denen man seit 1455 dieses berühmte irdische Gebräu macht.


Der nächste Morgen erwartet uns mit einem schönen Sonnenaufgang am Campingplatz St. Alban...




Diesmal trauen wir uns sogar ins Wasser des Ammersees ... brrrrrrr ....
Wir sind in Dießen, uns hier gibt es eine wunderschöne Barock-Kirche, dem Marien-Münster.
Ein rechter Kontrast zu unserem «Close Encounter» des Vortages ...




Soweit der Ammersee. Wir bleiben bei den Seen.
Uns ruft der Königssee - also inzwischen alles Gute und bis neulich ...

Dienstag, 26. August 2014

Titisee zum zweiten

Giovanni’s Solo-Tour

Freitag, den 22. August 2014


Der Weg von Zürich ist bekannt, wir haben ihn schon einmal zurückgelegt. Diesmal fahre ich allein, begleitet von Sonnenschein. Allein die Brücke bei Waldshut nach Deutschland war gesperrt. So gibt es einen Umweg. Die Verzögerung sollte sich als Glück erweisen.
Ich habe ja Zeit. Natürlich habe ich Zeit. Das hiesige Leben ist an dem Faden der Zeit aufgefädelt. Wer keine Zeit hat, ist tot. Und dann zeitlos oder sogar zeitfrei. Und damit auch raumlos oder gar raumfrei. Was wir Menschen doch so alles von uns geben, ohne uns bewußt zu sein, was wir sagen.
Da ich Zeit habe, also ganz hiesig bin, will ich das auch geniessen. Also fliesse ich locker mit der Zeit, ich bin nicht auf der Flucht, wie manch gehetztes Menschenwesen, und dafür bin ich dankbar.
So erreiche ich den geräumigen Parkplatz von Lidl, auf dem sich schon eine ansehnliche Womo-Versammlung breit gemacht hat. Den Lidl habe ich lange verpönt. Aber jetzt bin ich dankbar für seine niedrigen Preise, auch wenn es nicht so viel gibt, was ich dort kaufen kann wegen der vielen Zusatzstoffe…
Zum Campingplatz Weiherhof ist es nur noch ein Katzensprung. Nahe am Restaurant, genannt Bootshaus, ist ein schöner Platz direkt am See frei. Wie mir die Nachbarn aus Nederland berichten, ist dieser gerade vor zehn Minuten frei geworden, sonst ist das Ufer besetzt. Wie gut, wenn man Zeit hat, und wie hilfreich doch Umwege sind.

Nachdem die Auffahrkeile platziert sind und die Markise ausgefahren, geniesse ich den Ausblick. Der Wind weht frisch und ich muß eine Jacke anziehen, um draußen zu essen. Einfach. Einpaar Kartoffeln mit Butter und Heringe. Essen an de Waterkant.
Es ist ein langsames Ankommen. Ich werde einige Zeit bleiben.
Samstag, den 23. August 2014
Frühstück am glitzernden See. Der Wind ist frisch und ich freue mich auf den heißen Kaffee, Brötchen vom Lidl. Vom Bootshaus ertönt «Happy Birthday» aus einer Drehorgel. Ist aber draußen kein Mensch zu sehen. Höre ich Stimmen…?
Später erfahre ich, daß einer der Mitarbeiter heute 18 Jahre alt wird.
Ich bereite mich auf abendliche Partysounds vor.
Der Ausflugsdampfer zieh seine Runde. Die vielen Wimpel in der Takelage scheinen der deutschen Flagge am Heck zu applaudieren - und schon vorbei.
Einige Wolken können das Glitzern des Wassers nicht aufhalten. Eine Ente schlägt mit den Flügeln auf der Badeinsel und springt ins Wasser. Ich widme mich wieder meinem Käsebrot.
Vor mir dümpelt ein Boot im See. Offenbar hat der Regen die Abdeckplane soweit gefüllt, daß das Boot bald mit dem Heck unter Wasser geht und absäuft. Ein eindrückliches Bild.
Eine Metapher? Mag es manchem so gehen wie dem Boot und braucht jemanden zum Pützen?


Der Tag entfaltet sich ruhig mit wechselndem Licht. Eigentlich wollte ich mich heute auf’s Fahrrad schwingen, aber ich lasse es noch ruhen, bin noch dabei, anzukommen.
Ich folge Byron Katie in «The Work», ein hilfreiches Werkzeug. Das Glitzern des Sees spiegelt das Licht in unendlichen Brechungen, die am Ufer auf und ab blinken und weiter draußen mit dem Wind ziehen wie eine Lichtwanderung.
Schauen wir, was die Gegenwart noch alles erglitzert….
Sonntag, den 24 August 2014
Nachts hat es z.T. kräftig geregnet. Doch der Morgen begrüßt mich mit Sonnenschein. Bei einem mittäglichen Spaziergang ins «Auenland» zeigt sich der Wasserspiegel recht hoch. Die Wolken ziehen wie verstreute Wanderer am Himmel, getrieben von manch grauer Front, die ab und zu Feuchtes auf uns ablädt.

Der Wind hat sich gelegt und der See wird zunehmend glatt, spiegelt wellig den Himmel.


Dienstag, den 26. August 2014
Es hat die ganze Nacht geregnet. Jetzt am Morgen wird es ein wenig heller und ich hoffe, der Regen hört bald auf. Die Markise soll heute noch trocknen, da es Morgen weiter gehen soll.



Kaum gesagt, da kommt ein zaghafter Sonnenstrahl und versilbert den See.
Ich bin meditativ unterwegs und habe den abendlichen Wein abgeschafft. Gegen Abend gibt es Momente, wo noch mal ein «gemütliches Glas» winkt. Aber es scheint kein körperliches Bedürfnis zu sein, es hat eher mit Zeit zu tun.
Tagsüber ist es keine Frage, aber dann, wenn der Tag zur Neige geht. Es ist wohl die Zeit, die wir haben, die Struktur und Ritual will, weil sie es gewohnt ist. Bricht ein Strukturelement und damit ein Ritual heraus, meckert die Zeit und will es zurück - oder wenigstens einen Ersatz dafür.
Aber da ich der Eigentümer der Zeit, meiner Zeit, bin, soll sie gefälligst mir folgen. So habe ich es schließlich beschlossen. Hier wird der Zen-Meister auf seinen berühmten Satz: «We will see…» verzichten müssen und sagen: «Folge der Absicht…» Denn die Gemütlichkeit der OH-Gruppen ist «ach, wie so trügerisch», und breitet sich wesentlich weiter in der Zeit aus, als das anfängliche Versprechen des ersten Glases, daß nur kurz gehalten wird, um die Tribute - nicht die von Panem - sondern die von der Energie einzufordern.
Die Ausflugsdampfer kreisen unbeirrt und ziehen ihre Runden. Auch dies ein Ritual, das zu manchem Touristen gehört. Die Sonne hat sich wieder versteckt, das nützt ihr aber nichts, denn ich weiss, daß sie ist. Alles, was ist, hat eine gute Chance, auch einmal sichtbar zu werden…
So, jetzt ist Zeit für einen grünen Tee und ein ruhiges z’Morge. 
In diesem Sinne alles Gute, liebe Grüsse aus dem Schwarzwald mit seinen Highlights,
und bis neulich.… 
Giovanni