Mittwoch, 4. Juni 2014

Rund um den Bodensee

24. Mai AD 2014

Wir erreichen den Campingplatz «Schiffle» bei Friedrichshafen Fischbach. Und wir schaffen es wieder, zur Mittagszeit eine geschlossene Schranke vorzufinden.
Aber einen Stellplatzplan bekommen wir schon, um uns einen freien Platz auszusuchen.
Gesucht - gefunden - aufgebaut ...



... und ein Stück Nostalgie steht in der Nachbarschaft: Ein alter Setra-Bus aus den frühen 60-ger Jahren. Erinnerungen an Klassenreisen, die mit so einem Gefährt statt fanden. Es fuhr uns immer der freundliche Herr Andresen, Inhaber und Fahrer zugleich, gehörte praktisch zur «Familie»in der Schule.
Direkt neben uns kam gleichzeitig ein älteres Ehepaar aus Oldenburg an - da snakt wi denn ook 'n beten platt - man versteht sich ...



Es ist ein schöner Platz am See, ebenfalls mit Strand. 



Doch das Wasser ist immer noch zu kalt. Da werfen wir das Handtuch ... Der Hunger kommt trotzdem. Also fahren Babs und ich per Velo zum Einkaufen in die friedrichshafener Altstadt. 


Ein Edeka Markt leuchtet uns entgegen. Als wir ihn betreten, verschlägt es uns fast den Atem - zwei riesige Stockwerke mit Esswaren, so viel daß man sich kaum erinnert, was man hier eigentlich wollte ...
Nun, wir haben unsere Hirnwindungen wieder sortiert bekommen und brachten Essbares heim.
Lamm am Abend unter der Markise.


25. Mai 2014

Sonntags-Frühstück, Sonne, leichte Wolkenschleier ziehen auf.






26. Mai 2014 AD
Babs auf den Bus zum Hafen gebracht. Wir bleiben als «Duo Fischbach» zurück.



Radtour nach Friedrichshafen. Die Stadt ist berühmt seit dem Erstaufstieg eines Zeppelins, ein Meilenstein in der Geschichte der Luftfahrt. Hier ist dann auch das Zeppelinmuseum.
Man sieht immer wieder einen Zeppelin wie eine überdimensionale Zigarre über dem Bodensee kreisen. Es finden regelmässige Rundflüge statt.
Wir bleiben am Boden, erkunden einen schönen Radweg zum Hafen.
Schiffe und Verbindungen im Hafen angeschaut. 


Die Wolkenschleier verdichten sich. Am Abend dann Regen. Wir holen die Zelt-Nachbarn von gegenüber unter unsere Markise, damit ihnen nicht das Essen verregnet. Frank sprintet dankbar mit seinem Grillteller zu uns. Nadege folgt mit dem Rest.



Es wurde ein lustiger Abend. Sturzbäche ergossen sich über die Markise. Irgendwann konnte der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen. Wir gingen nach drinnen. Es wird erzählt.
Frank vermietet Dean Martin's Auto und kommt von der Ostsee. Und die seute Deern an seiner Seite hatte er sich nicht angelacht, es ist seine Tochter.

Der Regen zog vorbei, der Morgen zeigt sich freundlich. Allein der aufgeweichte Boden erinnert an die Wasser der letzten Nacht.
Frank und Nadege ziehen weiter. Wir schwingen uns aufs Velo und erkunden das Hinterland von Fischbach. 
Idyllisches Dorf, Bioladen, Gärten, Blumen, Wiesen ...





Am nächsten Tag geht's auch für uns weiter - Morgensonne strahlt, Kaffee duftet, alles niet- und nagelfest gemacht - Ziel Lindau.


Das schwäbische Meer

22. Mai AD 2014

Es muß nicht immer weit weg sein. In unserer Umgebung gibt es schöne Plätze, an denen man gerne verweilen mag. Mit dem jetzigen Törn wollen wir am Bodensee nach diesen Orten suchen.

Babs wird gleich kommen. Womo gepackt. Rosie holt noch schnell Kartoffelsalat vom COOP. Abfahrt ca. 11 Uhr über die Hardbrücke auf die Autobahn Richtung Winterthur.
Und schon wird mit vereinten Kräften von allen dreien fotografiert ...






Noch "Grau-Wasser-Lassen" in Effretikon, dann direkt nach Konstanz. Vor der Grenze lacht uns ein Aldi entgegen - die Mannschaft strahlt, die Gelegenheit muss man beim Schopfe packen. Wer weiß, wann der nächste Aldi kommt. Fleissig eingekauft für die ganze Kompanie. Dann erreichen wir den Campingplatz Bruderhofer, Konstanz-Staad.

Es ist bald ein Uhr. Das Tor ist zu. Bis drei Uhr ist Pause. 
Zeit, einen Zeh in den Bodensee zu stippen.
Aber der ist für mehr stippen noch etwas zu kalt...



Es ist noch immer nicht drei Uhr. Nebenan sehen wir noch einen Camping Platz.
Der ist offen, gefällt uns besser, wir finden unseren Platz. 
Aufgestellt, Markise raus, Tisch und Stühle - 






Zeit für einen Apero. Seeblick inklusive.


Magü ist dann mal kurz eingeschlafen. Eine Amsel singt ein Abendlied in den Bäumen, das tat seine Wirkung. Gesprächsfetzen im Hintergrund. 
Die Ruhe vor dem Abendessen und die Frage nach den Beilagen -
Giovanni in cucina mobile ...



Am nächsten Tag ein Spaziergang nach Konstanz am Seeufer entlang. Guter Wind, und es scheinen einige Regatten unterwegs zu sein.






Bestrickte Bäume und Steinskulpturen säumen unseren idyllischen Uferweg.


Kurzer Besuch auf der Bank - und die Frage, ob wir eine der Villen am Wegesrand kaufen sollen. Der Bank war das egal, wir überlegen noch ...




Wunderschönes Panorama, Badestrand, Restaurant mit Strandkörben - da müssen wir einkehren. 



Ein Ort, in dem die Zitronen blühen und gedeihen, da läßt man sich gerne nieder ...



Die Spatzen pfeifen es vom Teller: Hier ist gut Sein, hier kann man Torten kauen ...
[gibt es für jeden Schnabel ...]







Der Buddha schweigt und läßt uns ziehen.
Weiter geht's in die City of Konstanz. Hier fand das Konzil vom 5. November 1414–22. April 1418, während dessen auch Jan Hus als Ketzer verurteilt und verbrannt wurde.
[ 14 - 18, das erinnert mich an ein Datum genau fünfhundert Jahre später: Der erste Weltkrieg, wo man statt des Verbrennens das Vergasen geübt hat, auch für Gott und Vaterland. ]
Jedenfalls sahen wir grosse Transparente, die die Sechshundertjahr-Feier des Konzils anzeigten.









Wir erreichen die Hafenpromenade und schauen nach einer Verbindung über das Wasser zurück. Leider legt kein Schiff beim Camping an. Aber der Bus geht auch.
Am Abend zieht sich der Himmel zu.
Der nächste Morgen ist grau. Wir brechen auf Richtung Friedrichshafen.

Freitag, 9. Mai 2014

Uf der Hollen - Der große Trip

Anfang Mai AD 2014

Am ersten Mai sollte es regnen. Wir machten uns trotzdem auf den Weg.
Seit einiger Zeit schon wollten wir Sarah's Freunde besuchen, zwei Menschen, die nach einer großen Reise nicht mehr in den Rastern einer herkömmlichen Mietwohnungsumgebung leben wollten.
Sie leben auf einem Campingplatz.
Wir waren gespannt darauf, wie sich das auf Dauer anfühlt, wie anders das Leben, der Alltag, in dieser Wohnform ist.
Also fuhren wir los, um rechtzeitig vor zwölf Uhr anzukommen, denn nachher wäre niemand mehr für den Empfang da. Der Himmel war verhangen, aber es regnete kaum. Die Landschaft war wunderschön mit weichen hügeligen Konturen, sattem Grün der Felder, unterbrochen von gelben Raps und viel Wald. Streckenweise waren keine Häuser oder Höfe zu sehen, und das gab der Landschaft Weite.


Wir meldeten uns an bei Herrn Nebel, dem Platzwart. Der Name schien in dieser Gegend öfter vorzukommen, und wir sollten sehen, daß da womöglich ein Zusammenhang bestünde. Am nächsten Morgen hielt dann auch der Nebel Einzug, ein fast opakes Weiß, das den Platz in eine mystische Stille tauchte. Der Nebel hatte die Welt in die Ferne verrückt.
[Vielleicht gehörte sie da auch hin, denn auch ohne Nebel war die Welt schon verrückt.]




Bald schaute die Sonne wieder hervor - der groß Trip lag vor mir und wollte gelesen werden.
Der eine da vor mir in einem Buch, der andere innen im Erfahren.


Dies war auch eine Gelegenheit, die Markise gründlich einzuweihen. Doch zuerst soll der «Gartensitzplatz» bereit gemacht werden ...


... denn es ist Zeit für einen Schwatz mit den Nachbarn und für den Austausch von Erfahrungen.

Was wir sofort spürten, war die Freundlichkeit der hiesigen Camper, eine Nähe und Offenheit, als kenne man sich schon lange und eine lockere Hilfsbereitschaft. 
Ich schnupperte eine ganze Woche auf diesem Stellplatz meinen Gefühlen für diese Lebensform nach. Rosie mußte am zweiten Tag wieder nach Zürich, so konnte ich allem in meiner Einsiedelei nachgehen.
Strukturelemente waren die Ernährung und die dazugehörige Entsorgung. Ansonsten war nichts als Gegenwart, oder Zeit für den großen Trip, der in dieser Beschreibung im Buch zwar extrem und zu Fuß gemacht wurde, aber doch einen Anstoß zu manch einer Kontemplation über den Trip als solches, und meinen / unserem Trip, dessen Form sich noch in mancherlei Wandlung befindet. So überliess ich die Wanderstiefel der Autorin - sie hatte ohnehin lauter Probleme damit - und genoss die Sonne von Kopf bis Fuß.


Die wunderschöne Landschaft auf dem Gempen lädt natürlich auch zum Spazieren ein. Diese kontinuierliche Gegenwart hat ja ihre eigene Dynamik. 


Die Natur mit ihren schier unendlichen Variationen von Grün tut allen Sinnen wohl, und manchmal fühlt man sich in gute alte Zeiten zurückversetzt - ein Anflug von Nostalgie, der wie hier um die Kapelle weht ...




Die Gedanken um neue Wohn- und Lebensformen kreisen noch. Was dabei herauskommt, wird sich auf weiteren Erfahrungen aufbauen. Eines ist aber schon klar: An diesem Ort mit diesen Menschen läßt es sich leben.



Am Mittwoch war es dann - wie vorausgesagt - vorbei mit der Sonne, der Regen zog wieder über's Land. So brach ich auf zu heimatlichen Gefilden.
Nach diesem Trip war es ein langsames Ankommen.
So langsam, daß es wohl bald wieder weiter geht - wohin? We will see ...